Fidschi – der lange Weg nach Likuri Island – vom 10.9. bis 17.9.2016

Am Freitag ist für Hermann erst einmal wieder ankommen an Bord. PACIFICO wird mit heimlichen Blicken inspiziert, ob wirklich noch alles dran ist. Und ein frisches Brot wird auch gleich gebacken. Nach und nach wird entdeckt, wo ich denn überall mit dem Lackpinsel unterwegs war.
Am Samstag haben wir am späten Nachmittag Besuch zum Sundowner. Ich hatte

spontan unseren amerikanischen Nachbarn Jim von der JOURNEY eingeladen und Doreen und Ian von der SEABRIDE, die in Whangarei leben. Es wird so viel erzählt und geredet, dass es, ehe wir uns versehen, schon dunkel ist als unsere Gäste den Weg nach Hause übers Wasser antreten.
Nach einem Monat Musket Cove reicht es uns eigentlich hier. Bale und Patrick von der Marina versuchen uns noch zu überreden an der Regatta der nächsten Woche teilzunehmen. Und die Walkabout wollte eigentlich auch noch hierherkommen. Also bleiben wir noch etwas.
Erst als klar wird, dass Thomas und Frauke zunächst noch wandern gehen werden, bevor sie hierherkommen, entscheiden wir uns ganz schnell nun auch weiter zu ziehen. Wir wollen Richtung Süden zum Robinson Resort auf Likuri Island.
Das Resort soll Yachtie freundlich sein. Wie wir inzwischen wissen, ist das ziemlich wichtig und etwas, das hier in Fidschi nun mal nicht so ganz selbstverständlich ist. Zu oft sind wir schon mehr oder weniger unfreundlich gebeten worden, woanders zu ankern und verscheucht worden. Und an den wirklich schönen Ankerplätzen sind fast immer auch Resorts. Leider.
Natürlich gut für die Fidschianer, denn die Touristen bringen viel Geld ins Land. Viel mehr als wir Segler. Allerdings scheint davon das wenigste in den Villages zu landen und der Verdienst, der Menschen, die in den Resorts arbeiten, ist im Verhältnis zu dem Geld, das von den Touristen hereinkommt, gering. Es muss hier eine ziemliche Schere zwischen Arm und Reich geben. Dazwischen liegt möglicherweise die Mittelschicht der geschäftstüchtigen Inder.

Bei schönsten Wetter geht es dann endlich wieder los. Richtung Süden also. Über unser erstes Ziel hinaus haben wir noch keine wirklichen Pläne und wollen die Weiterfahrt abhängig von den Winden gestalten. Vielleicht weiter östlich zur Hauptstadt Fidschis, nach Suva.

Es sind noch ungefähr 10 Meilen bis Likuri Island und wir sind mittlerweile draußen auf dem Pacific. Wir segeln mit Unterstützung des Motors, weil der Wind nicht ausreicht. Plötzlich wird Yan langsamer, die Drehzahl geht herunter und dann ist er aus. Problemlos lässt er sich neu starten, nur um innerhalb von einer Minute dann doch seinen Betrieb wiedereinzustellen. Wir segeln mit schwachem auflandigem Wind direkt vor dem großen Außenriff. Hermann wechselt per Hebel auf das zweite Filtersystem von Yan. So richtig hilft das aber nicht und deshalb ist dann auch schnell klar, dass diesmal keine Verschmutzung des Diesels die Ursache der Störung ist. Bevor wir uns jetzt noch weiter in eine Richtung bewegen, wo wir keine technische Hilfe bekommen können, kehren wir um.
Bis zur Vuda Point Marina, wo wir erfahrungsgemäß bestimmt einen Techniker bekommen können, sind es etwa drei Stunden. Wir entscheiden uns zunächst einmal hier draußen, jedoch innerhalb des großen Riffs zu bleiben, und ankern vor Namotu Island, einem kleinen Inselchen. Hermann checkt verschiedene Möglichkeiten, um das Yan-Problem in den Griff zu bekommen. Aber auch ein abendlicher schriftlicher Austausch mit dem MEERBAERN bringt keine Erleuchtung. Selbst Thomas WALKABOUT bietet an, noch in Vuda zu warten und Hermann zu helfen. Ist das nicht toll, wie dass so unter uns Yachties geht?

Die Nacht ist wegen dem Pacific-Schwell etwas unruhig. Macht nichts. Morgens um 6.00 Uhr sind wir schon unterwegs nach Vuda Point. Yan läuft heute Morgen ganz störungsfrei, nur der Öldruckmesser schnellt beim Gas geben in die Höhe, normalisiert sich aber nach einer Weile auch wieder. Richtig ist das nicht. Hermann telefoniert von unterwegs mit dem Mechaniker. Er will vorbeikommen und sich den Motor anschauen, wenn wir später in der Vuda Marina festgemacht haben.

Den Vormittag verbringen Hermann und Thomas in den Tiefen des Motorenraumes von PACIFICO, während ich mit Frauke Kaffee trinken gehe. Als wir zurückkommen, haben die beiden den Motorenfilter gewechselt und die Leitung durchgepustet. Dabei ist dann doch einiges an Dreck herausgespült worden und der alte Filter hat einen schmierigen braunen Belag, ähnlich dem, den wir aus der Filteranlage kennen, nachdem wir in Marsden Cove schmutzigen Diesel getankt hatten. (Was ja im Übrigen, laut diverser Äußerungen, gar nicht sein kann. Wir wissen es jedoch besser.)
Der Techniker hat sich nicht blicken lassen. Doch auch so ist Hermann mit dem Ergebnis zufrieden. Wir denken, die Ursache der Störung gefunden und behoben zu haben.

Abends wird fidschianisch an Bord der PACIFICO gekocht. Kürbis-Ananas-Curry mit Kasawa, einer Art Tapioka. Thomas verwöhnt uns mit einem leckeren Essen und es ist schon ziemlich spät, bevor es heute in die Koje geht.

Mehr als eine Nacht mögen wir in Vuda nicht bleiben. Also auf nach Likuri. Die MEERBAER ankert mittlerweile vor Port Denarau. Das liegt fast auf unserem Weg. Also machen wir einen kurzen Abstecher, um Anne heute persönlich zu ihrem Geburtstag zu gratulieren, und Rainer ein paar Dosen Sauerkraut aus Deutschland zu bringen. Danach noch einen Zwischenstopp für die Nacht in der Momibay, weil es nun doch schon zu spät ist und bis Likuri noch weitere 15 Meilen zu segeln wären.

Am Freitagmorgen weht ein leichter Wind aus Ost. Ganz entspannt segeln wir mit achterlichen Wind im Sonnenschein durch die Riffpassage auf den Pacific hinaus. So können wir mit halbem Wind nach Likuri segeln. Es ist wunderbar warm. Endlich mal wieder richtig segeln, ohne Motor. Das Wasser auf dem Riff und in der dahinterliegenden Lagune schillert in hundert verschiedenen blau und türkisen Farben. Der wenige Wind stört uns nicht, wir haben ja Zeit genug.
Etwas später dreht der Wind immer mehr Richtung Süden und frischt auf. Na gut. Wir sind ja ein Segelboot. Dann eben nicht am großen Riff und unter Land entlang, sondern einen Schlag nach draußen, bis wir auf Höhe unseres Ziels sind und dann rein kreuzen. Der Wind nimmt beständig zu und natürlich auch die Welle. Gegen Mittag sind es denn schon 32 Knoten, bevor wir wenden können. Wir bekommen mal wieder jede Menge Wasser über. Das Deck ist bald blitzsauber. Bei der Wende hat der Wind unsere Angelleine – wir sind natürlich am Fischen – in den Windgenerator getrieben und den Generator festgesetzt. Unter Deck sucht sich alles einen neuen Platz, was wir nicht sicher verstaut haben. Nun, wir waren ja lange nicht richtig unterwegs, da ist man etwas aus der Übung. 
Etwa 4 Meilen vor unserem Ziel haben wir dann doch genug. Der Wind meint mit fast 40 Knoten unterwegs sein zu müssen. Da wir die Riffeinfahrt vor Likuri nicht kennen, die Küste ist mittlerweile in einem nebeligen Dunst von aufgepeitschtem Wasser verschwunden, wollen wir nichts riskieren und kehren um.
Kaum haben wir den Wind mit seinen jetzt noch 38 Knoten von achtern, hat man das Gefühl, es ist überhaupt nichts los. Völlig entspannt geht es innerhalb von kurzer Zeit zurück in die Momibay. Nach sechs Stunden und 38 zurückgelegten Meilen, gehen wir wieder vor Anker. Reine Luftlinie von unserem Ankerplatz bis Likuri sind übrigens weniger als 8 Meilen.

Am Samstagmorgen ist wieder schönstes Wetter. Um 6.00 Uhr morgens weht kaum ein Lüftchen und keine Wolke ist zu sehen. Ein Tag für einen dritten Anlauf, um nach Likuri zu fahren. Unser Schweizer Nachbar Philip mit seinem Kat BLUE BIE, der gestern Abend angeschwommen kam, um ‚Hallo‘ zu sagen und ein Bier zu trinken, will auch heute dort hin. Nur Hermann ist heute, ausnahmsweise einmal, nicht aus dem Bett zu bekommen. Da hat der Teekessel schon laut gepfiffen, ich fast die erste Kanne Tee getrunken und keine Reaktion. Also für gute Morgenstimmung Musik anmachen. Vielleicht hilft das. Doch erst eine deutliche Aufforderung, dass wir jetzt loswollen, hilft aus dem Bett.

Und los geht es. Gefrühstückt wird unterwegs. Nach einer Stunde legt der Wind wieder zu, doch die Richtung ist heute besser und bereits um 10.00 Uhr an diesem Vormittag liegen wir vor dem Robinson Crusoe Resort auf Likuri Island vor Anker. Nicht lange danach kommt auch die BLUE BIE an, obwohl später als wir losgefahren. Der 43-Fuß-Kat ist mit seinen 4,5 to Gewicht ausgesprochen leicht und dadurch wohl auch sehr schnell. Fast doppelt so schnell, wie PACIFICO. Sportlich eben.

Nun sind wir gespannt, was uns hier so erwartet. Das Robinson Resort ist für traditionelle Tanzvorführungen bekannt und auch Segler sollen zu diesen Veranstaltungen herzlich willkommen sein.

 

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