Fiji – Wenn es so nicht geht, dann mache ich es eben anders …. – vom 30.6. bis 16.08.2017 – Teil I

Wenn es so …. So wird einmal der Titel meines Buches heißen, sollte ich jemals über den bereits geschriebenen Anfang hinauskommen.

Doch es ist eben mehr, als ein zukünftiger Buchtitel, es ist meine Lebenseinstellung. Und wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum es fast zweieinhalb mit dem Pacifico-Team und mir funktioniert hat. Denn es ist die Einstellung, die auch dort an Bord gelebt wird.

Letzte Nacht hat es geregnet. Mitte August und die Fijianer freuen sich über den Regen. Hat es doch auf dieser Seite der Insel seit Monaten nicht richtig geregnet. Das füllt die Wassertanks und die Erde ist dankbar.

Ich weniger, denn draußen hängt noch die Wäsche, die ich gestern Nachmittag gewaschen habe und die abends eben noch nicht trocken war. Da ich mit der Amiga seit vorgestern wieder in der Vuda Marina bin, habe ich natürlich die Gelegenheit ergriffen, auch die Waschmaschinen der Marina zu nutzen.

Regentag. Zeit, mal wieder einen Beitrag auf meine Seite zu bringen. Jetzt könnte man denken, ich habe in den vergangenen Wochen nichts erlebt und deshalb sicherlich auch nichts geschrieben. Doch es fehlte mir nur einfach die Muse dafür.

Es ist jetzt schon sechs Wochen her, als die Pacifico und die Amiga kurz nacheinander von Malololailai in die Vuda Marina zurückkehren. Endlich soll die Navigationsanlage aus Australien angekommen sein, während allerdings der Wasserboiler, Windmesser und Motorschalthebel aus Deutschland noch auf sich warten lassen. Es wird auch Zeit, denn am 12. Juli erwarte ich einen ersten Mitsegler für drei Wochen. Und es ist dann ein besseres Gefühl, wenn Plotter, Radar und AIS zusätzlich Sicherheit in der Navigation geben. Während Hermann sich in die Installation der Anlage stürzt, die Masten rauf und runter klettert, in den Tiefen der Amiga unter meiner Koje und sonst wo verschwindet, kümmere ich mich um dem Motor. Ray von der Lionheart of Clyde, hat sich angeboten, mit mir die grundlegenden Dinge noch einmal durchzugehen. Anlass ist Schmutz im Glasfilter und das der Motor ohne mein Zutun manchmal Gas gibt und dann wieder normal weiterläuft.

Wir reinigen die Filter und finden dabei eine abgebrochene Leitung. Nachdem der Motormechaniker zwecks Reparatur einfach nicht kommt, repariert Ray den Schaden letztendlich erfolgreich selbst.

Als alles fertig ist, starten wir den Motor. Doch nichts passiert. Der zuverlässige Perkins verweigert sich. Wir suchen nach dem Fehler. Nicht genügend Strom? Eigentlich kann das nicht sein, denn mehr Energie als Landstrom geht ja nicht. Nach einigem hin und her schalte ich auch den Stromkreis 2 und siehe da, der Motor springt an. Nur das Gas-geben macht er immer noch, was am „govenor“ liegen könnte, wie uns Bruce aus Opua erklärt hatte. Und der kennt sich ja aus, deshalb wird es wohl auch so sein, denken wir. Kein Grund zur Besorgnis.

Es ist Samstag, und bevor nächste Woche mein Gast kommt, wollen wir noch nach Mana und Malalo segeln. Ich freue mich. Alles sieht gut aus. Die neue Navigationsanlage funktioniert prima. Die AMIGA ist jetzt auch auf AIS zu sehen und ich kann andere Boote mit AIS rechtzeitig auf dem Plotter erkennen. Im Moment natürlich noch nicht ganz so wichtig, da keine Nachtfahrten und Langstrecken geplant sind. Doch es fühlt sich einfach gut an. Toller Job, den Hermann da geleistet hat. Die Lieferanten selbst waren ja eher skeptisch, ob er es ohne fachmännische Hilfe hinbekommt. Aber das hatte er ja schon einmal und somit genügend Erfahrung. Dass es trotzdem noch etwas provisorisch bleibt, liegt an den doch dann ungenauen Aussagen von Lieferant und Hersteller. Die Kabel für das Radar sind zu kurz und laufen deshalb durch meine Kabine. Der elektronische Kompass konnte laut Aussage auch unter Deck installiert werden. Dreimal hatte Hermann deswegen angefragt und zu Bedenken gegeben, dass die Amiga ein Stahlschiff ist. Das Ende vom Lied ist, dass wir dann doch feststellen, dass es unter Deck nicht funktioniert und das gute Stück am Besanmast einen Platz finden muss.

Als ich Samstagmorgen alle Vorbereitungen zur Abfahrt getroffen habe, starte ich den Motor. Nichts passiert. Mehrmals drehe ich am Schlüssel. Keine Chance. Auch der Stromkreis 2 hilft diesmal nicht. Im nu sind alle meine guten Gefühle verflogen. Hoffentlich hat die Pacifico noch nicht abgelegt.

Eine halbe Stunde ist das Erste-Hilfe-Team, Hermann und Ray, an Bord. Meine Gedanken gehen Richtung dem Gast, der in zwei Tagen in Deutschland losfliegen wird und wie ich ohne funktionierenden Motor mit dieser Situation umgehen werde. Auch merke ich, dass Hermann ziemlich frustriert ist. Er hat sich auf das Segeln, und nach der vielen Arbeit endlich raus aus der Marina, richtig gefreut. Und jetzt das. Doch wie es so seine Art ist, schluckt er den Frust herunter und geht gemeinsam mit Ray das Problem an.

Am späten Nachmittag haben die beiden herausgefunden, dass eine Batterie hinüber ist und daher nicht genug Strom für den Anlasser da war, um den Motor zu starten. Doch das ist offenbar nicht der einzige Fehler, denn der Motor springt trotz Eliminierung der defekten Batterie nicht an. An Bord der Pacifico gibt es ein kaltes Bier, um die viele Arbeit und den Frust herunter zu spülen. Anschließend Pizza an Bord der Amiga. Als ich noch dabei bin, den Pizza-Teig zu machen, tauchen die beiden Männer heiß diskutierend in meinem Salon auf und sind in der, zunächst verbalen, Problemlösung kaum zu bremsen. Der Anlasser wird als Fehlerursache erkannt. Und am nächsten Morgen soll versucht werden, dieses Problem eventuell auch ohne Austausch-Anlasser zu lösen.

Am Sonntagmittag gibt es zwei Helden in meinem Leben. Der Anlasser ist repariert. Fehlerursache ein Plastiksplitter. Der Motor läuft!!! Hermann und Ray haben es geschafft und ich könnte jubeln. „Und was machen wir jetzt?“ Natürlich segeln gehen. Schönstes Wetter und wir haben noch zwei Tage bevor ich wieder hier in der Marina sein muss.

Eine Stunde später sind bei schönsten Sonnenschein die Pacifico und die Amiga Richtung Mana unterwegs. Die Einfahrt durch das Riff dort ist schmal, lang, eng und tricky. Es ist schon nach vier und viel später dürften wir auch nicht hier sein, um in der Lagune bei Tageslicht noch vernünftig zu ankern. Überhaupt kann man hier nur bei sehr wenig Wind ruhig liegen und heute ist eine der wenigen entspannten Gelegenheiten. Die Walkabout hatte hier im vergangenen Jahr so ihre besonderen Erfahrungen gemacht, während wir weiter nördlich auf der Pacifico die schlimmste Ankernacht unserer Reise erlebt hatten.

Am nächsten Morgen ändert sich auch prompt das Wetter. Der immer stärker werdende Wind lässt unseren Ankerplatz ungemütlich werden und bevor es noch schlimmer wird, sehen wir zu, dass wir aus der Lagune von Mana wieder herauskommen und einen geschützten Ankerplatz vor Malolo finden. Dort verbringen wir eine ruhige Nacht, bevor ich am Dienstag dann zurück nach Vuda muss, um am Mittwochmorgen meinen Gast empfangen zu können.

Diesmal ist der Wind so gut, dass ich wirklich segeln kann und ein Stück weiter vertraut werde mit der Amiga. Das Groß ziehe ich schon am Ankerplatz hoch und die Genua wird ausgerollt, sobald ich durch die Riffe auf freiem Wasser bin. Großfall mit Reffleinen sind ins Cockpit umgeleitet und haben das Stahlseil und die Goiot Winsch, ein echter Trump, ersetzt. Geschmäcker sind halt verschieden und natürlich auch beim Segeln. Mir fehlt der Rollmast der Pacifico und ich brauche wohl noch etwas Zeit, bis ich die erforderlichen Handgriffe auf der Amiga vollkommen beherrsche.

Doch es ist ein wunderbares Gefühl so dahinzugleiten. Ich freue mich und genieße es, dieses Stückchen Freiheit, dass mir die Amiga gibt. Bei dem letzten Inselchen vor Vuda verlässt uns der Wind. Ich beschließe die Segel einzuholen und das letzte Stück zu motoren, um noch vor der Mittagspause in der Marina einzulaufen. Einen Augenblick später bin ich froh, dass der Wind nachgelassen hat. Die Furlingschot der Genua ist aus der Trommel gelaufen und hat sich ein paar Runden um die Genua gewickelt. Dadurch lässt sich die Genua nicht einrollen.

Im ersten Moment schaue ich erst einmal fassungslos nach vorne. Dann überlege ich, was das bedeutet und ob und wie ich das Problem lösen kann. Ich gehe nach vorne, um mir das Desaster anzusehen. Mein erster Versuch, die Schot wieder in die Trommel zu bekommen, scheitert. Aber ich muss das ja nun einmal irgendwie hinbekommen. Irgendwie muss es gehen. Und es geht auch. Zehn Minuten später kann ich die Genua einrollen und ich bin zufrieden, dass ich das hinbekommen habe. Damit das nicht wieder passiert, muss auf jeden Fall vor dem nächsten Trip die Schotführung geändert werden. Und da ich schon einmal beim Thema bin, auch am zweiten Vorsegel gibt es Probleme. Die Furlingtrommel hakt und lässt sich gar nicht bewegen. Beides Probleme die gleich am nächsten Morgen, noch vor dem wieder Auslaufen aus der Marina, behoben werden.

Mein Gast aus Deutschland hat schlechtes Wetter mitgebracht. So bleiben wir die ersten Tage in Malololailai, Musket Cove Marina, an der Mooring, wo uns die Pacifico schon erwartet. Mit dem Wetter soll es in den nächsten Wochen so bleiben. Entweder den Wind genau von vorn, egal in welcher Richtung wir gerade unterwegs sind, oder zu wenig Wind zum Segeln, sogar Regen ist dann mal dabei.

Als wir in der Blue Lagoon (benannt nach dem dort in den 80er Jahren gedrehten Film) vor Anker liegen, erwischt mich dann noch ein Bootsproblem der besonderen Art. Die Toilette ist verstopft. Ich fass es nicht. Eigentlich wollten wir an dem Tag weiter, doch nun muss ich erst einmal sehen, wie ich denn dieses Problem gelöst bekomme. Und auch das wird irgendwie schon gehen. Nach dem ersten Angehen dieses Themas merkte ich sehr bald, dass es auf die einfache und möglichst schnelle Tour nicht zu lösen ist. Also das volle Programm mit hilfreichen Online-Tipps von der Pacifico.

Zunächst gehe ich baden mit einem Kochlöffel. Was das soll und was das mit der Problemlösung zu tun hat? Nun, ich teste mit dem Kochlöffel, ob das Seeventil wirklich zu ist und die Amiga nicht voll Wasser läuft, wenn ich den Abwasserschlauch innen abnehme. Nachdem das zu meiner Zufriedenheit geprüft ist, gehe ich daran den Schlauch im Bad auszubauen. Das Bad ist insgesamt kaum grösser als ein Quadratmeter. Umso erstaunlicher das dieser Schlauch eine Länge von fast vier Metern hat und durch Seitenwände und alle Schränke geht. Dass das Material ziemlich steif ist, macht die Sache nicht gerade einfacher. Doch letztendlich nützt alle Wehrhaftigkeit dem dicken Schlauch nichts, das letzte Stück am Seewasserventil wird abschnitten, dann ist er draußen. Die Badeplattform am Heck wird zur Schlaureinigungsstation. Mit einem Hammer, immer wieder ins Meer tauchen, um die sich lösende Urinsteinwand heraus zu spülen, und letztendlich etwas Spirit of Salt (verdünnte Salzsäure) ist am frühen Nachmittag das Werk vollzogen. Der Abwasserschlauch sieht fast aus wie neu. Von außen und innen. Der Wiedereinbau nimmt weitere Zeit in Anspruch. Bis alles wieder sauber und am Platz ist, sind dann fast zehn Stunden vergangen. Mehr als ein üblicher Arbeitstag. Doch die Toilette funktioniert am Abend wieder einwandfrei und ich freue mich, es geschafft zu haben. Jeden Tag muss ich zwar so etwas nun wirklich nicht haben, doch andererseits gehört auch dies dazu, mein Boot besser kennen zu lernen.

Wenige Tage später soll das Wetter sich wieder verschlechtern und wir wollen deshalb zurück Richtung Malolo. Der Wind kommt natürlich direkt aus dieser Richtung und nachts weht es am Ankerplatz doch schon ziemlich. Ziemlich heißt mehr als 20 Knoten und in Böen wohl auch mehr als 25 Knoten. Am nächsten Morgen ist es immer noch zu viel Wind, um direkt gegenan zu gehen. Donnerstag, also am nächsten Tag, soll es lauter Wettergrip besser werden. Einen Tag länger in der Blue Lagoon wird deshalb nicht schaden. So beschäftige ich mich morgens mit einigen kleinen Arbeiten der Amiga-to-do-Liste.

Doch ich merke, dass mein Gast allen Booten, die die Bucht verlassen, hinterher schaut und er wohl auch gerne losfahren möchte. Gegen 11 Uhr ist der Wind weniger geworden. Wenn auch nicht segelnd, können wir heute wohl doch noch weiter Richtung Süden fahren. Wenigstens bis zum nächsten Ankerplatz.

Als wir dort ankommen ist es gerade mal halb drei Uhr am Nachmittag. Mein Gast möchte noch weiter und wieder meinem besserem Wissen, fahren wir weiter. Eine Stunde später ärgere ich mich über mich selbst deswegen. Der Wind ist wieder über 20 Knoten, die Ankerplätze im Süden der Insel liegen genau im auflandigem Wind und dazu kommt eine sich aufbauende Welle von bis zu einem halben Meter. Als wir eine Woche vorher hier vorbeigekommen sind, sah der Ankerplatz einladend und ruhig aus. Doch jetzt steht uns eine Ankernacht bevor, in der wir die ganze Nacht Ankerwache machen müssen, um sicher zu gehen, dass nichts passiert. Und Wind und Welle nehmen noch zu.

Ein Kat fährt vor uns. Scheinbar wollte auch er hier vor Anker gehen, fährt jedoch weiter. Trotz der Uhrzeit entscheide ich mich, dass ich hier nicht vor Anker gehen werde und fahre dem Kat hinterher. Kaum aus dem letzten Schutz der Insel heraus, ist die Welle bereits höher als einen Meter und der Wind mehr als 25 Knoten. Wäre kein Drama, wenn Wind und Welle von der Seite oder mehr achterlich kommen würden. Doch wir müssen genau gegenan, um in die schützende Nordbucht von Waya zu erreichen. Die Fahrt wird zum Ritt durch die Wellen, die über das Vorschiff der Amiga rollen und ihr Wasser bis ins Cockpit spritzen. Neben uns der Kat Storm Dancer, der über die Wellen tanzt. Beide haben wir das gleiche Ziel. Es dauert nicht lange und ich bin völlig durchnässt. Aber ich mag das Ruder nicht aus der Hand geben, bevor wir sicher vor Anker liegen. Hinter mir sehe ich das südliche Riff der Insel mit den sich darüber brechenden Wellen aus dem Wasser ragen. Dabei hoffe ich, dass Mister Perkins nicht gerade jetzt auf die Idee kommt, zu streiken. Dann hätten wir ein wirkliches Problem. Doch Mister Perkins lässt die Amiga kraftvoll durch die Wellen gleiten und ich fühle, wie ruhig und sicher sie dabei ist.

Eine Stunde später, kurz vor fünf Uhr nachmittags, gleiten wir aus dem Wind auf den geschützten Ankerplatz, nach Pacifico-Manier dicht unter Land, da ich weiß, dass wir hier bei nur 6 m Wassertiefe eine ruhige Nacht verbringen werden.

Am nächsten Morgen ist die Welt eine völlig andere. Kaum Wind und eine ganz ruhige See. Wir brechen früh auf, um am Nachmittag Malolo oder sogar Musket Cove zu erreichen. Am späten Vormittag schläft auch das letzte bisschen Wind ein. So genießen wir einfach die Fahrt und das schöne Wetter während Malolo beständig näherkommt.

Es ist nur noch eine halbe Meile, bevor es an einer kleinen Insel vorbei zur nördlichen Ankerbucht von Malolo geht. Der Motor beschleunigt und verlangsamt wieder. Mehrmals hintereinander. „Das kann nun nichts mehr mit dem besagten „govenor“ zu tun haben. Da stimmt etwas nicht.“ Ich habe das noch nicht zu Ende gedacht, da verstummt Mister Perkins völlig. Uppps.

Ok. Was habe ich gelernt? Erst einmal nach unten und nach den Filtern sehen. Wir sind noch im offenen Wasser, kein Wind. Es macht also nichts, wenn wir etwas treiben.

Im Glasfilter ist unten etwas Schmutz und Wasser. Das kann ich ablassen. Sieht eigentlich nicht besonders dramatisch aus. Außerdem hatte ich das gerade zwei Tage vorher geprüft. Da war allerdings alles noch sauber. Nun nach der schütteligen Fahrt am Tag zuvor, wird der Schmutz in den beiden Tanks aufgewühlt worden sein. Das wäre ja nicht ungewöhnlich. Der zweite Filter sitzt so fest, dass ich ihn nicht abgeschraubt bekomme. Was jetzt? Der Motor springt nicht an. Nichts zu machen.

Als ich wieder nach oben komme hat der Nachmittagswind wieder eingesetzt. Die Brise kommt natürlich direkt aus Richtung der Nordspitze Malolos und dem ersten möglichen Ankerplatz. Ich versuche über Funk jemanden zu erreichen, der uns vielleicht dorthin schleppen könnte. Wir sind ja fast dort. Zwar erreiche ich jemanden, doch Hilfe kann ich hier scheinbar nicht erwarten.

Den Versuch bis zum Ankerplatz reinzukreuzen gebe ich schon beim ersten Schlag auf. Wir steuern genau auf ein Riff zu. Die Segelmanöver sitzen noch nicht richtig und außerdem ist die Amiga mit ihren 17 to für kurze Schläge sehr schwerfällig zu bewegen. Es ist mir einfach zu riskant, zumal die Seekarten auch eher ungenau sind. Die Riffe sind eben nicht immer genau dort, wo sie eingezeichnet sind.

So beschließe ich, da keine andere Hilfe zu erwarten ist, und wir ja nun nicht wirklich in Seenot sind, mit dem jetzt guten Wind nach Vuda Point zu segeln. Die Strecke ist frei und wir können genau darauf zuhalten. Vor Vuda können wir bei 8 Metern Wassertiefe auch im Dunkeln nach den Charts ankern. Das ist unproblematisch. Unterwegs versuche ich noch einmal mit Mister Perkins zu reden, doch der ist einfach unwillig. Mir kommt der leise Verdacht, das nicht mehr genügend Diesel in den Tanks gewesen sein könnte. Ich prüfe meine Aufzeichnungen der gefahrenen Motorstunden. Daraus ergibt sich ein maximaler Verbrauch von 160 Litern. Volle Tanks, und die hatten wir bei der Abreise, sollten aber 360 Liter sein. Also kann es daran nicht liegen, oder?

Nun, der Wassertank war auch mit 600 Litern angegeben. Kurz vor der Abreise habe ich dann festgestellt, es sind offenbar nur 300 Liter. Grund von der Pacifico noch einmal 110 Liter Wassermacher-Wasser nachzutanken, bevor wir von Musket Cove aufgebrochen waren.

 

 

 

Über Facebook erreiche Ray, der immer noch in der Vuda Marina ist. Am nächsten Morgen will er nach Malolo. Ich bitte um Hilfe und erkläre die Situation. Er wird mit seinem Dingi aus der Marina herauskommen, und mich dort in Empfang nehmen. Gutes Gefühl und ich bin froh, Unterstützung erwarten zu können. Etwas später ruft er an, er wird nicht mit dem Dingi kommen, sondern mit der Lionheart vor der Marina vor Anker gehen wird. Zwischendurch fragt er immer wieder nach, wann wir vermutlich ankommen werden. Dann wieder ein Anruf von ihm, ich sollte mir überlegen nach Denarau zu gehen, da der stärke gewordene Wind genau auflandig vor der Marina steht. Boote, die dort geankert hatten, hatten den jetzt unruhigen Platz bereits verlassen und waren in ruhigere Gewässer umgezogen. Und ich hätte nur einen Versuch bei dem Wind den Anker auszubringen. Natürlich folge ich seinem Vorschlag und er verspricht mit der Lionheart dann ebenfalls nach Denarau zu kommen. Wir müssen durch den Kurswechsel nun höher an den Wind und der Winkel reicht gerade aus, um den Ankerplatz vor Denarau anzusteuern. Bisher waren wir mit der Genua gut unterwegs mit rund 6 Knoten. Um jetzt nicht langsamer zu werden und immer später in die Dunkelheit zu kommen, hole ich noch das Großsegel hoch. So machen wir weiterhin gute Fahrt, obwohl der Wind jetzt abendlich vor der Küste anfängt einzuschlafen. Mit dem letzten Hauch davon erreichen wir Denarau. Ray ist schon dort, kommt mit seinem Dingi angefahren und erst einmal an Bord. Er packt mit mir das bereits eingeholte Großsegel noch ein, bevor er die Amiga das letzte Stück an einem Riff vorbei auf den Ankerplatz zieht.

Das gemeinsame Abendessen bei Bier und Wein haben wir uns nach diesen Fahrt alle reichlich verdient.

Am nächsten Morgen klettert Ray, bepackt mit Werkzeugkoffer und „spannern“ (Schraubenschlüssel), pünktlich um acht Uhr an Bord der Amiga um ein ernsthaftes Wort mit Mister Perkins zu sprechen.

Ein Gedanke zu „Fiji – Wenn es so nicht geht, dann mache ich es eben anders …. – vom 30.6. bis 16.08.2017 – Teil I

  1. Liebe Hilde,
    endlich konnte ich deine letzten drei Berichte lesen. Ich bewundere dich für deine Energie und deine Ausdauer. Was du alles angehst und schaffst an Reparaturen …. Hut ab ! Das ist nicht Jeder Fraus Ding. Ich hätte keine Lust und auch nicht das Know How, um die Walkabout alleine zu segeln. Hoffentlich verlierst du nie den Mut und die Freude an deiner Amiga !
    Drück dich, Frauke.

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