Neuseeland Landurlaub – wo Wein und Honig fließen – vom 6.2. bis 18.2.2016

Wellington, aus unserer Sicht eine Kleinstadt mit Großstadtflair und den Besuch absolut wert.
Wir besuchen zunächst Old St. Pauls, eine alte hölzerne Kirche mitten im Zentrum. Umgeben von Hochhäusern behauptet sie hier ihren Platz als echtes Schmuckstück Wellingtons.
Wir fahren mit der Cablecar den Berg hinauf zum Botanischen Garten, einer der grünen Lungen hier in Wellington, einer Stadt mit Hochhäusern im überschaubarem Zentrum und ansonsten eben mit ländlichem Charme. Wir steigen auf dem Berg aus und versuchen, wie verabredet, Kontakt zu den beiden Walkabouts zu bekommen. Sie wollen heute auf ihrer Wanderung durch Neuseeland ebenfalls in Wellington eintreffen. Wir erreichen sie übers Handy und fallen fast im gleichen Moment über Thomas und Frauke, die es sich im Schatten und unter einem Baum bequem gemacht haben und mit uns telefonieren. So klein ist die Welt.
Die nächsten Tage campen die beiden auf dem gleichen Platz in Lower Hutt, wie wir auch. Gelegenheit für uns einige schöne Stunden abends miteinander zu verbringen, bevor wir uns erneut trennen und in unterschiedlichen Richtungen unterwegs sind. Die Walkabouts bereiten sich auf den nächsten Abschnitt ihrer Wanderung auf dem Te Aroroa durch die Südinsel vor und wir werden mit unserem Black Sheep wieder Richtung Norden fahren.
Vorher sehen wir uns jedoch noch den botanischen Garten mit dem dazugehörigen Rosengarten an. Te Papa, das absolut sehenswerte Nationalmuseum am Hafen. Wir genießen die Aussicht vom Mount Victoria bis über die Buchten der Südspitze bis zum Flughafen, besuchen die historischen Regierungsgebäude und erfahren einiges über die Politik und Gesetzgebung in Neuseeland. Das Stadtzentrum lädt zum Bummeln ein und überhaupt ist die Hauptstadt Neuseelands sehr einladend und ansprechend. Am Sonntag besuchen wir den Markt neben Te Papa. Im gesamten Hafengelände herrscht buntes Treiben und sonntägliche Unterhaltung. Bei einem Ausflug in das westliche Hinterland von Wellington haben wir eine gute Sicht auf die Südinsel, die gar nicht so weit entfernt ist. Die Südinsel möchten wir im nächsten Jahr besuchen, nachdem wir festgestellt hatten, dass es uns in diesem Jahr reicht, wenn wir nur die Nordinsel mit ihren vielen Möglichkeiten erkunden.
Nachdem wir am Dienstag unsere Angelegenheiten bei der brasilianischen Botschaft überraschend schnell erledigt haben, verlassen wir Wellington in Richtung Norden.
Unser Versuch in Upper Hutt Honig bei einem Imker zu bekommen, dessen Adresse wir auf dem Markt bekommen hatten, scheitert. Es ist niemand zu Hause oder auch nur telefonisch erreichbar.
Also geht es über eine gut angelegte Straße weiter durch eine lebhafte ansprechende Landschaft und über die Berge ins nordwestlich von Wellington gelegene Flachland. Wir machen Station in Martinsborough, einer Kleinstadt, die von den Wineries dieser Gegend geprägt ist. Das Zentrum der kleinen Stadt wirkt noch mehr als die anderen Städte, wie ein gepflegtes Städtchen im Wilden Westen. Man erwartet jeden Moment, dass ein Westernheld über die Straße geht und möglicherweise noch sein Pferd anbindet.
Die umliegenden Weingüter kann man zu Fuß oder mit dem Fahrrad besuchen. Dort können die hiesigen Weine verkostet und natürlich auch direkt erworben werden. Da wir an diesem Tag spät dran sind, überlegen wir uns, ob wir am nächsten Tag einige der jetzt schon geschlossenen Weingüter besuchen wollen. Bei dem im Ortszentrum gelegenen Weingeschäft, kaufen wir probeweise eine Flasche des hiesigen Rotweins. Die Preise für den Wein hier entsprechen allerdings nicht so ganz unseren Vorstellungen und sind weit höher, als auch beispielsweise in unserem Führer angegeben. Also kein Ort um unsere Weinvorräte für die nächste Segelsaison aufzufüllen. Wir schenken uns deshalb die Weinprobe am nächsten Tag und fahren lieber weiter Richtung Masterton, unserer nächsten Station.

Auf dem Campingplatz in Martinsborough haben wir zwei Adressen in Greytown und Masterton bekommen, wo wir vielleicht Honig bekommen könnten.
In Masterton werden wir auf einem der besten Campingplätze unserer Rundreise Station machen: voll ausgestattete Küche, sodass wir gar kein eigenes Geschirr benötigen. Und die Duschen sind Einzelräume mit Toilette, Spiegel und Waschbecken. Welch ein Luxus! Diesen Luxus bieten sonst nur die Behindertenduschen auf den Campingplätzen. Vor der Küche stehen Tische mit Bänken. Diese sind sehr gepflegt und teilweise sogar neu, einige überdacht. Ein angenehmer Platz zum Übernachten.

Wegen dem Honig fragen wir uns zunächst in Greytown nach der Adresse durch, landen bei einer Olivenölpresse und erfahren dann, dass wir noch einige Kilometer Richtung Wellington zurückfahren müssen. Ein netter Neuseeländer ruft bei dem Imker an, fragt ob wir vorbeikommen können und welche Strecke wir genau fahren müssen.
So angemeldet stehen wir kurze Zeit später vor einem Einfamilienhaus mit großen Garten, bewacht von einem sehr freundlichem, aber ängstlichen jungem Hund. Der muss seinen Job wohl noch erst lernen.
Der Imker selbst ist nicht da, doch seine Frau lässt uns den Honig verkosten, der sonst nur in Geschäften vertrieben wird. Letztendlich kaufen wir hier rund 12 Kilo Klee- und Wildblumenhonig, also unseren Bedarf für die nächste Segelsaison. Wir freuen uns, diesen Punkt erledigt zu haben, und machen, als wir wieder unterwegs sind, auch gleich noch einmal Halt bei der Olivenölpresse. Der kleine dazugehörige Shop hat jedoch geschlossen. Im Schaufenster steht, neben den Öffnungszeiten an den Wochenenden, auch eine Telefonnummer. Wir rufen dort an und zehn Minuten später wird der Shop für uns geöffnet. In Europa ist so etwas Spontanes wohl kaum möglich, oder? Das Olivenöl ist lecker und so sind wir auch hier erfolgreich und können unsere Vorräte für die Saison ergänzen.
Auf unserem Weg von Masterton zur Küste freuen wir uns über unsere Einkäufe. Die wunderbare Aussicht über das Meer und die raue verlassene Küste am Castlepoint genießen wir nun umso mehr. Der Leuchtturm, der hier nachts sein Licht weit über das Meer wirft, ist über einen kurzen Aufstieg und Wanderweg gut zu erreichen. Der Ausblick ist einfach atemberaubend schön. Das finden auch die Kanadier, die wir dort oben treffen und die hier in Neuseeland ihre Familie besuchen.
Der Ort besteht nur aus wenigen Ferienhäusern und einem Bistro, indem es auch einige Lebensmittel zu kaufen gibt. Der Campingplatz liegt direkt am Strand und ist in dieser Jahreszeit kaum noch besucht. Nachts hören wir, wie der Pacific an den Strand brandet. Kaum mehr als einhundert Meter von unserem Schlafplatz entfernt. Ein Ort an dem wir uns wohl fühlen. Wir sind froh, dass wir die Strecke von Masterton hierhergefahren sind, obwohl wir die gleiche Strecke dann auch am nächsten Tag zurückfahren müssen, da es keine andere fahrbare Strecke von hier ausgibt.

Unser nächstes Ziel ist Napier. Napier wirkt auf uns sehr mondän, ähnlich wie ein Westerland auf Sylt ist und andere noble Badeorte. Wir haben hier, vermittelt durch einen Freund, eine Verabredung in der hiesigen Ölpresse. Der Verkaufsmanager, mit dem wir den Termin eigentlich haben sollten, ist heute zwar in Auckland, doch werden trotzdem gut betreut. Wir probieren das hier hergestellte Olivenöl, dass es auch mit unterschiedlich Aromen angereichert gibt. Kurzerhand gibt es eine Führung Fr uns und wir bekommen den Herstellungsprozess gezeigt und erklärt. Letztendlich kaufen wir eine größere Menge Olivenöl für unseren Bedarf ein. Gut dass wir im Camper genügend Stauraum für unsere Einkäufe haben.
Und da wir dann doch noch eine Weinprobe auf einem neuseeländischen Weingut erleben wollen, fahren wir von den Oliven zum Wein. Das uns empfohlene Weingut ist sehr repräsentativ und hat einen schönen, wie ein Weinkeller gestalteten Probier- und Verkaufsraum.
Die angebotenen Weine sind lecker und teuer. Wir nehmen drei Kartons mit für entsprechende Anlässe. Manchmal gibt es ja auch an Bord etwas zu feiern und da darf es ja auch dann ein entsprechend angemessener Wein sein. Für täglich tut es ja auch der Country Wine ‚Château Karton‘.
Eine weitere Weinprobe erleben wir am nächsten Tag auf einem kleinem, sehr kleinem, Weingut weit außerhalb von Napier. Es liegt ganz idyllisch in den Bergen, wird nur von einem Ehepaar betrieben, das alle Arbeiten, einschließlich dem Betrieb einer kleinen Pizzeria, allein betreibt. Ohne weitere Hilfe oder Unterstützung. Die beiden haben eben Spaß daran, erklären sie. Den hergestellten Wein kann man nur hier erwerben. Einen anderen Vertriebsweg gibt es nicht.
Über Napier geht es wieder zurück nach Taupo. Wir wollen noch einmal zu der Glasbläserei dort und auch noch einmal zu dem Campingplatz am Fluss, der uns so gut gefallen hatte. Dort am Fluss stellen wir uns auf den gleichen Platz, wie beim letzten Mal. An diesem Abend füllt sich der Platz am Fluss sehr schnell. Viele junge Leute, die hier übernachten wollen. Und auch eine Gruppe junger Deutscher, die hier offenbar auch etwas feiern wollen und damit die frühe Nachtruhe aller zunächst stören. Am nächsten Morgen sieht es um deren Autos im Verhältnis zu allen anderen ziemlich unaufgeräumt aus. Es fängt an zu regnen und so wird alles nass, was sie draußen haben liegen lassen, anstatt es, wie alle anderen, weg zu räumen. Wir finden, dass diese Gruppe kein gutes Beispiel ist und ein schlechtes Licht auf fremde Camper wirft. Muss eigentlich nicht sein.

Wir fahren weiter Richtung Rotorua. Unser Ziel ist das Naturschutzgebiet westlich der Straße. Dieser Naturschutzpark ist eine Landschaft von heißen Quellen und Geysiren. Die Farben dieser Landschaft werden von den jeweiligen Mineralien bestimmt. Farbtöne von gelb über giftgrün, braun, rot, rosa bis schwarzbraun, fast weiße Flächen, brodelnde Tiefen und farbglitzernde Wasserflächen. Der Höhe des Tages ist der morgendliche Ausbruch des Geysirs Lady Knox. Für den heutigen Tag sind wir schon zu spät. Deshalb verbringen wir die Nacht auf dem einige Kilometer weiter gelegenen Campingplatz, der an ein Thermalbad angeschlossen ist. Die unterschiedlichen Becken der Badeanstalt werden über Umwege aus einer kochenden Wasserquelle gespeist. Die Umwege sind erforderlich, damit das Wasser nicht zu heiß in die Becken fließt, die täglich abgelassen werden. Morgens steht dann wieder frisches heißes Quellwasser zur Verfügung. Die Anlage ist eine Privatinvestition und, wie wir finden, leider nur sehr wenig gepflegt. Schade. Der Spaziergang direkt zur Quelle hat sich jedoch gelohnt. Außerdem erhalten wird für den Besuch des Wai-O-Tapu-Parks am nächsten Tag eine Ermäßigung.

Nach dem Besuch des Parks fahren wir weiter nach Rotorua. Dort beginnt es zu regnen. Wir wollten eigentlich noch in einen Hochseilgarten in Richtung Tauranga. Nur bei diesem Wetter bringt das keinen Spaß. Wir fahren trotzdem hin, um es uns wenigstens anzusehen. Als wir ankommen, herrscht dort trotz des Wetters doch tatsächlich Hochbetrieb. Eine Schule hat für diesen Tag den Hochseilgarten für den Sportunterricht gebucht. Schon eine Schau, wie sich die 15 und 16jährigen dort durch die Bäume hangeln, bis hinauf zum höchsten Level.
Die Lehrer selbst, die die Schüler vor Ort beaufsichtigen und betreuen, machen nicht mit. Und haben es auch noch nie gemacht. Sie unterhalten sich lieber mit uns, schauen zu und passen auf.

Die Nacht verbringen wir auf einem kleinen Campingplatz in Strandnähe von Tauranga.
Am nächsten Tag sind wir mit einem Freund aus Deutschland, der jetzt in Neuseeland lebt, zum Lunch verabredet. Er vermittelt uns auch ein weiteres ‚Honigdate‘. Am Abend bringen wir ganz glücklich weitere 14 kg leckeren neuseeländischen Honig in unserem Camper unter.

Nach einer weiteren Nacht in Tauranga wollten wir eigentlich noch einmal nach Coromandel und uns dort den Hot Water Beach ansehen. Heiße Quellen direkt am Badestrand. Doch es nieselt schon wieder. Wir verlieren die Lust und fahren zurück nach Auckland. Statt Baden am Hot Water Beach versuchen wir jetzt einen Liegeplatz im Zentrum von Auckland zu buchen. Wenn Inga Mitte März zu Besuch kommt, wollen wir sie mit dem Boot in Auckland abholen. Die erste Marina ist dann auch ausgebucht. Also fragen wir in der Viaduct Marina, kaum 500 m von der Downtown entfernt, nach. Hier liegen die Boote der Reichen und Schönen, Mega-Yachten und Amerika-Cup-Segler. Und auch für uns wird es hier im März ein Plätzchen geben.
Wir übernachten weiter im Norden Richtung Whangarei auf einem Campingplatz in Sandspit an der Ostküste mit Blick auf die Insel Kawau. Wir stehen mit unserem Black Sheep direkt am Wasser auf einem sehr gut ausgestatteten Campingplatz mit ganz besonderem Flair. Die Gebäude hier sind einer historischen Ortschaft nachempfunden, entsprechend beschriftet und in einer Art offener Garage steht ein Oldtimer zu bewundern. Im Spielsalon und Bibliothek (immerhin ein Mini-Bücherregal) steht sogar ein altes Piano.
Wir nutzen die Küche allerdings nur mit Zurückhaltung. Nicht, dass die fast riesige Küche schlecht ausgestattet ist oder nicht sauber, nein, es geht um unsere Mitcamper. Es nieselt ja immer noch, was sich bei einigen auf die Stimmung niedergeschlagen zu haben scheint. Auf jeden Fall ist es in der Küche ziemlich angespannt und wir halten uns lieber an den überdachten und windgeschützten Barbecue Platz. Dort haben wir es viel netter und sind ungestört für uns allein.
Am nächsten Morgen spazieren wir noch zu dem kleinen Hafen und erkundigen uns, wo man hier wohl am besten Ankern kann. Hier könnten wir gut Zwischenstation auf unserem Weg nach Auckland machen. Es ist jedoch so flach und tidenabhängig hier, dass wir auf den Rat hören, lieber die Insel Kawau in Betracht zu ziehen.
Heute ist Donnerstag, der 18. Februar. Am kommenden Samstag wollen wir PACIFICO zurück in die Town Basin Marina holen und am Sonntag unser Black Sheep in Auckland zurückgeben. Das Busticket für die Rückfahrt von Auckland nach Whangarei haben wir schon seit Beginn unserer Rundreise in der Tasche.
Heute wollten wir noch einmal auf dem Campingplatz in Ruakaka, kurz vor Whangarei, übernachten und auch am Strand baden gehen. Aber bei dem Wetter? Unsere Lust hält sich in Grenzen. Und dann treffen wir die Entscheidung schon heute zurück an Bord zu gehen und PACIFICO zurück in die Marina zu bringen. Es kann sich sicher nicht jeder vorstellen, wie uns allein der Gedanke wieder an Bord zu gehen, auf der Fahrt nach Whangarei beflügelt. Wir können es kaum erwarten. Unsere Herzen schlagen förmlich höher als wir aus dem Dingi über die Reling von PACIFICO klettern und wir endlich wieder zu Hause sind. Da macht es auch nichts, dass sich die letzten Monate viel Schmutz an Deck angesammelt hat und wir wissen, dass wir die nächsten Wochen viel zu tun haben werden. Nichts ist so schön, wie wieder im Cockpit zu stehen, die Leinen los zu machen und auf die Reise zu gehen. Auch wenn es nur die kurze Strecke bis zum Town Basin ist. Selbst das Wetter freut sich mit uns und die Sonne strahlt, wie auch unsere Gesichter.

 

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