Etwas traurig verlassen wir Fulaga.
Unser Etappenziel für heute Nacht ist Komo. Der Ankerplatz dort innerhalb des Riffs ist etwas rollig. Doch für eine Nacht geht es.
Am nächsten Mittag geht es weiter. Bei achterlichen Wind und fast glattem Wasser holen wir nach über einem Jahr mal wieder den Blister heraus. Gemütlich in schönstem
Sonnenschein mit nur 6 bis 8 Knoten Wind geht die Fahrt Richtung Norden nach Vanua Balavu. Wir haben es nicht eilig. Im Gegenteil. Wären wir schneller, würden wir dort in der Nacht ankommen und müssten außerhalb des Riffs auf das Tageslicht warten. Also schön langsam.
Die Nacht bleibt genau so ruhig. Uns begegnen ein Kreuzfahrer und ein anderer Segler in der Dunkelheit. Und begegnen ist hier wörtlich zu nehmen. Beide nehmen uns die Vorfahrt. Der Segler sogar vehement mit der Aussage „Ich bin ein Segelschiff. Du musst uns Vorfahrt geben und ausweichen!“ Hallo??? Was sind wir denn? Und wir haben unser Segel auf der Backbordseite. Als Hermann das deutlich macht, sagt die Dame am Funk, dass wäre Sache des Kapitäns. Nur wecken tut sie ihn dann wohl nicht.
Um 2.00 Uhr nachts schläft dann der Wind völlig ein und wir holen den Blister ein, der jetzt immer wieder ganz zusammenfällt. Also Motoren wie das letzte Stück und erreichen früh morgens Vanua Balavu mit seiner Bay of Islands.
Als erstes fahren wir zum Dorf um Sevusevu zu machen. Welch ein Unterschied zu Fulaga. Es kommt uns am Strand zwar jemand entgegen und nimmt uns mit in sein Haus für die Zeremonie, doch er ist nur der Stellvertreter. Der Chief ist in seinem Garten. Wir haben den Eindruck, dass es eigentlich völlig egal ist, ob wir hier den Ort besuchen oder nicht. Man nimmt das Kava Bündel und die 60 FJD Spende und verabschiedet uns dann so schnell wie möglich.
Na gut. Also so etwas nicht noch einmal.
Wir bleiben etwa eine Woche hier und cruisen um die Insel. Nette Buchten und Ankergründe, doch bei weitem nicht so schön wir Fulaga.
Eine angekündigte Schlechtwetterfront wettern wir in der sehr geschützten Bucht der kleinen Insel Susui ab. Von den 50 bis 60 Knoten Wind bekommen wir hier nur 20 Knoten ab. Also kaum der Rede wert.
Die ersten Boote bereiten sich auf die Rückreise nach Neuseeland vor. Auch für uns wird es dann Zeit Richtung Lautoka und Vuda Point zu fahren, wo wir ausklarieren wollen. Wir fangen an die Großwetterlage zu beobachten. Wir benötigen bestimmte Konstellationen, um nicht nur Gegenwind zu haben. Und vor Neuseeland wollen wir natürlich auf gar keinen Fall sehend in eine Schlechtwetterfront hinein0fahren.
So wird es Zeit die Lau-Gruppe zu verlassen und Richtung Hauptinsel, Viti Levu zu segeln. Doch mit dem Segeln wird es nichts. Der Süd-Ost-Passat, also der übliche Wind, macht Pause. Ausgerechnet jetzt. Also wieder Motoren und das durchgehend fast die 30 Stunden bis Suva, wo wir einen Zwischenstopp zum Einkaufen auf dem Markt einlegen.
In der Nähe unseres Ankerplatzes in Suva gibt es noch eine Besonderheit. Unser Kompetenz-Centrum Hamburg schreibt uns welche Schiffe in unserem Umfeld liegen. Wir sollten uns doch einmal umschauen, denn es ist eine ehemals deutsche Fähre, die WESTERLAND, dabei. Bei unserer Ausfahrt aus Suva drehen wir eine Schleife um das vor Anker liegende Schiff. Die WESTERLAND, 1971 gebaut, eingesetzt zwischen Röm und List auf Sylt, ist seit 2006 hier in Fidschi im Einsatz. Zurzeit wartet sie auf eine neue Maschine, bevor sie dann ihren Dienst zwischen Savusavu und Ovalau.
0lau wiederaufnimmt.
Am Samstagabend sind wir im Robinson Club von Likuri Island mit der WALKABOUT verabredet. Gemeinsam wollen wir die Fire-Dance-Show dort erleben. Also zuckeln wir an der Süd-Küste entlang und sind Samstagnachmittag gegen 15.00 Uhr pünktlich da zu unserem Date.
Wir verbringen einen tollen Abend dort mit Thomas und Frauke. Am Ende heißt es Abschied nehmen bis zum Wiedersehen in Neuseeland. Während wir am Sonntagmorgen weiter nach Musket Cove segeln, wo wir auf unser Wetterfenster zum losfahren warten wollen, macht sich die WALKABOUT schon einmal auf den Weg. Ob wir sie noch einholen werden?
Noch einmal Musket Cove. Und auch hier treffen wir uns mit Freunden. Die MEERBAER trifft hier am Donnerstag ein. Am Samstag machen wir unsere ganz private Pottluck-Party mit ihnen an der Insel Bar und grillen dort. Andere Segler setzen sich später dazu und es wird so manche Story von ‚viel-Wind-am-Ankerplatz‘ erzählt.
Hermann wundert sich später, als wir wieder an Bord sind, warum eigentlich jeder eher solche Geschichten erzählt und nicht die, wo man etwas wirklich Schönes erlebt hat.
Die Woche hier in Musket Cove ist schnell herum gegangen. Tausend kleine Dinge sind noch einmal in Ordnung gebracht worden für unsere Reise nach Neuseeland. Auch noch einmal PACIFICO innen und außen putzen, die Wäsche waschen. Nichts gewichtiges, doch lauter Dinge, die einem ein gutes Gefühl gegeben, dass alles an Bord in Ordnung ist.
Das Wetter macht nicht das, was es soll. Aber es sieht auch nicht so aus, als wenn etwas wirklich Böses kommen soll. Also fahren wir nach Vuda Point, klarieren dort am Montag aus, kaufen noch einmal auf dem Markt von Lautoka ein, tanken PACIFICO voll bis oben hin, füllen die Gasflaschen.
Um 3.00 Uhr nachmittags geht es raus aus der Marina für die letzte Nacht in Fidschi. Doch als wir aus der Marina kommen, weht es mit 20 Knoten aus Südsüdwest. Aus dem ruhigen Wasser fahren wir in eineinhalb bis zwei Meter Welle. Der Bug taucht mehrfach in die Wellen und ist binnen kurzem überspült inclusive Hilde. Ich bin noch dabei, die Festmacherleinen zu verstauen und PACIFICA fest zu binden. Mit so viel Wind und Welle haben wir nicht gerechnet.
Die Zeit, um Musket Cove für eine letzte Nacht in Fidschi zu erreichen, reicht bei diesen Bedingungen nicht aus. So halten wir auf Port Denarau zu und dort verbringen wir eine ruhige Nacht vor Anker.
Dienstagmorgen geht es dann los Richtung Neuseeland. Über Musket Cove. Denn wollen wir noch die letzten drei Liter Wein bei den MEERBAERS einsammeln und uns von Anne und Rainer verabschieden. Wer weiß, wann wir sie wiedersehen, denn sie wollen den Südsommer in Neuseeland in Opua und der Bay of Islands verbringen.
Wir hatten eine tolle Segelsaison. Tonga, Samoa, Wallis und Futuna, Fidschi. Wir haben viel gesehen und erlebt. Der Höhepunkt, fast am Schluss der Saison, ist für uns der Aufenthalt und auch die Erlebnisse in Fulaga gewesen. Wir sind uns einig, dass es für uns bisher die schönste der Inseln in der Südsee ist.