Neuseeland – Skippertraining und Bootssuche – vom 04.03. bis 09.03.2017

Nach dem ersten Mailkontakt mit Cathy und Pierre, den Eignern der Altair, sind so einige Nachrichten schon hin und her gegangen, um meine Fragen zum Boot zu beantworten. Doch natürlich sind immer noch Fragen offen.

Hier in Whangarei regnet es im Moment „cats and dogs“, der Wind treibt in

heftigen Boen immer mal wieder den Regen in das Cockpit der Pacifico. Es ist grau in grau draußen, trübe und ungemütlich. Sommer in Neuseeland. Ab und an erstrahlt der Himmel von den Blitzen eines durchziehenden Gewitters, es grollt in tiefen rumorigen Tönen, die in lauten Paukenschlägen enden.
Wir haben uns unter Deck verkrochen, weil es oben einfach zu nass ist. Im Waschbord haben wir den Wassereinlaufstutzen geöffnet. Mittlerweile hat es soviel geregnet, dass der erste 200-Liter-Tank schon voll ist und wir jetzt auch den zweiten Tank volllaufen lassen können. Auf jeden Fall besser, als das Wasser, dass hier aus der Leitung kommt und morgens den Tee ungenießbar macht. So hat der Regen auch sein Gutes.

Gutes erlebe ich auch von anderen Seglern. Gestern zum Beispiel kam Claus von der Julia vorbei. Gerade zurück aus Deutschland hat er den Transport meiner reklamierten Sonnenbrille übernommen, die schon nach einem Jahr das Zeitliche gesegnet hatte. Die Julia liegt in Opua und er ist zum Einkaufen hier nach Whangarei gekommen – mit meiner Sonnenbrille. Was für ein Service. Vielen Dank! Das war sehr nett und solche Gefälligkeiten machen das Leben leichter.

Nun sitze ich hier und warte auf die nächsten Antworten aus La Rheunion, wo die Eigner wohnen. Bevor ich nicht sicher weiß, ob der Deal zustande kommt, kann ich eigentlich auch noch nicht die nächsten Schritte einleiten, wie zum Beispiel die Voranfrage für Anmeldung des Bootes in Deutschland und was nachher sonst so alles dranhängt. Auch einen Termin für die Übergabe und den nächsten Flug nach Fiji kann ich nicht planen. Also erst einmal abwarten und Tee trinken.

Und eigentlich wollten wir gestern schon Richtung Tauranga segeln, um einen Freund von Hermann dort zu besuchen. Doch bei dem Wetter? Draußen in der Bucht soll es laut Wetter-Grip mit um die 40 Knoten wehen, genau aus der Richtung, in die wir wollen. Wir sitzen nun schon wieder fast drei Wochen hier in der Marina, unterbrochen von dem Trip nach Fiji und bekommen bald einen Marina-Koller. Gut das noch einige Arbeiten zu erledigen waren. Doch jetzt ist die defekte neue Winsch ausgetauscht, der reklamierte und deshalb neu gefertigte Dodger ist das dritte Mal überarbeitet worden, das Bimini hat einen neuen Schwung und eine Verstärkung erhalten, ein neuer Halter für die Ersatz-Gasflasche ist gefertigt worden, eine neue Heck- und Anker – Positionsleuchte sind angebracht, der Tisch im Salon ist frisch lackiert, der Fußboden unter dem Tisch ebenfalls und noch ein paar weitere Kleinigkeiten.

Und ich lerne dabei, wie was zu machen ist. Poppen kann ich jetzt auch. Also Teile miteinander vernieten, nennt man poppen. Dann den Impeller am Motor auswechseln, wissen, wie ich einen Ölwechsel machen kann und wo das Getriebeöl hinein gehört, die Kühlflüssigkeit, den Kühlwasserfilter ausbauen und reinigen, Öl- und Dieselfilter wechseln, was das alles für Schläuche sind im Motorenraum, wo die Kupplung und der Gaszug zu finden sind. Die Sepa-Doppelfilter-Anlage (für Dieselkraftstoff) kenne ich schon seit Patagonien und weiß, was das für eine segensreiche Installation ist. Den Druckwasserbehälter für das Frischwassersystem, den Filter vom Wassermacher, den Filter vom Duschwasserablauf usw. Wir lassen die Zeit nicht ungenutzt. Einiges davon hatte ich auch im Dezember auf der Lorea auf Korfu erklärt bekommen, so das es jetzt schon Wiederholung und Vertiefung des Wissens ist.
Gestern habe ich gelernt ein Gewinde in Metall zu drehen, damit die neuen Lampen angeschraubt werden können. Und nun möchte ich auch noch eine Winsch auseinander zu bauen, damit ich auch hier weiß, wie dass so funktioniert. Alles Arbeiten, die ja sonst Hermann macht bzw. gemacht hat. Doch als Skipperin auf dem eigenen Boot möchte ich ja nicht hilflos sein. Selbst ist die Frau!!! – es wird ja nicht immer jemand da sein, um mir zu helfen, und nicht zuletzt kann es in Zukunft ja auch viel Geld sparen.

Und wenn es dann doch mal gar nicht geht, gibt es sicherlich jemanden, den ich fragen kann oder der mir sogar hilft. Auch bei der Bootssuche und insbesondere bei meinen Fragen jetzt zur Altair, profitiere ich vom umfangreichen Wissen der anderen Segler. Mit David von der Rewa verbringe ich einige Stunden, in denen er sich die von mir gemachten Fotos ansieht. Er erklärt mir, was er sieht, worauf ich achten muss, gibt mir Hinweise zur Kaufabwicklung und fragt mich letztendlich, ob das Boot für mich gut riecht. Ich schaue ihn daraufhin etwas überrascht an. Dann überlege ich – hat das Boot gut gerochen? Ja, hat es. Es war überhaupt nicht muffig oder unangenehm. Bisher habe ich immer gedacht, dass das mit dem „ich kann dich riechen“ nur bei Menschen wichtig ist.

Auch sammele ich etliche Informationen zur Stahlpflege, Rost im Rumpf, Rostentfernung usw. von Seglern, die bereits seit Jahren ein Stahlschiff haben und sich auskennen, wie die Meerbaers und Walkabouts oder auch Nachbarn hier am Steg.

Es ist schon alles sehr spannend. Was wird, ob es mit dem Bootskauf klappt, wie es weiter gehen wird. Ich freue mich über alle, die immer wieder nachfragen und mir die Daumen drücken, dass alles klappt. Danke das ihr mit mir seid!

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